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Würzburg entdecken. Eine Reise durch die Zeit - Das "Würzburgische" Mittelalter

Weiter geht es auf unserer Städtereise der etwas anderen Art. Nachdem Sie in unserem letzten Beitrag dieser Serie mehr über die besonderen Sehenswürdigkeiten aus dem 7. Jahrhundert und die Geschichte der Stadtgründung erfahren haben, nehmen wir Sie heute mit in das frühe würzburgische Mittelalter.


In den 3 auf die Gründung der Stadt folgenden Jahrhunderten entwickelte sich die heutige Mainmetropole zu einer bedeutenden Hochburg im Mittelalter. Eine zunehmende Sicherung der Stadt durch den Bau zweier Stadtmauern (ca. 900 ), erst zum Schutz der linksmainischen Siedlung, anschließend (ca. 1000 ) auf der rechten Mainseite, legte den Grundstein für die darauffolgende zunehmende Bedeutung der Stadt im Mittelalter – Würzburg wurde zur heute ältesten Stadt Frankens.


Durch die Verleihung verschiedener, umfangreicher Rechte am 13. Oktober 1030 durch König Konrad II. an den Bischof von Würzburg, wird aus dem ehemaligen Bistum eine Bischofsstadt, mit eigener Gerichtsbarkeit, Fährrechten und Zollerhebung.


Diesem sakralen Einfluss in der Stadt verdanken die Würzburger Einwohner noch heute ihren wichtigsten romanischen Sakralbau, den Kiliansdom.


Bischof Bruno beauftragte 1040 den Neubau einer Domkirche, gelegen auf dem höchsten Punkt des Stadtgebietes, nachdem der damalige erste rechtsmainische Salvator-Dom, 788 in Gegenwart von Karl dem Großen geweiht, wiederholt abbrannte.


Mit einer Gesamtlänge von 105 m entstand dabei der heute viertgrößte romanische Sakralbau Deutschlands* - ein Bauwerk, das unverkennbar vom Dom zu Speyer - einem der drei romanischen Kaiserdome - inspiriert wurde.

Wegen seiner Außenmaße und der hohen baukünstlerischen Qualität zählt der Bau des neuen Würzburger Doms zu den eindrucksvollsten Monumenten der Salier-Zeit.

Halten wir uns doch vor Augen, mit welchem Anspruch die Würzburger Bischöfe und späteren Fürstbischöfe schon damals mit diesem Bau ihre Macht unter Beweis stellten, wollte doch der salische König und spätere Kaiser Konrad II mit dem Dom zu Speyer die größte Kirche des Abendlandes errichten.


Der Dom verfügt heute über ein Geläut aus 20 Glocken. Mit einem Gesamtgewicht von 26 Tonnen gehört es zu den größten in Deutschland.


Auch die Stiftskirche Neumünster findet ihre Ursprünge im Jahre 1060 und ist somit im Kern romanischer Baustil. Sie wurde wieder auf den Fundamenten des ersten Doms und jener Stelle errichtet, wo 689 die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan um ihres Glaubens Willen getötet wurden und ist noch heute Stätte deren Reliquien in der Krypta. Seit jeher sind die Orte Dom und Neumünster nicht nur geschichtlich eng miteinander verbunden.


Dabei prägen das Neumünster sowohl seine erst auf den zweiten Blick erkennbare romanische Grundstruktur, architektonisches Vorbild war der genachbart Dom, an dem gleichzeitig gebaut wurde, augenscheinlich aber die Stilmerkmale des Barock. Mitten aus dem Würzburger Stadtzentrum erhebt sich eine mächtige Rotunden-Kuppel nach Vorbild der römischen Piazza Navona. Die Neumünster Fassade mit ihrer konkaven Biegung und ihrem reichen detaillierten und figürlichen Schmuckwerk, zudem mit der halbrunden Freitreppe mit ihren barocken Ballustraden atemberaubend in Szene gesetzt, gilt als eine der besten Schöpfungen des deutschen Barock.


Während im Laufe dieser 3 Jahrhunderte selbstverständlich viele weitere erwähnenswerte Ereignisse stattfanden, die den Verlauf und die Entwicklung des mittelalterlichen Würzburgs beeinflussten, dienen nach wie vor keine anderen Bauwerke so passend als Zeitzeugen wie der Würzburger Dom und das Stift Neumünster.


Verpassen Sie daher bei Ihrem nächsten Besuch nicht die Gelegenheit, sich diese beeindruckenden Gebäude näher anzusehen. Die beste Zeit, meinen wir, ist jeweils Freitag und Samstag, jeweils um 15:00 Uhr, wenn das harmonische Glockengeläut dieser Kirchen das Wochenende einläutet. Zwischen Ostern und November haben Sie täglich um 12:30 die Möglichkeit, an einer Führung durch den Würzburger Dom teilzunehmen.



* (Zwar wurde dieser nach 35 Jahren, 1075 eröffnet, die Weihe fand allerdings erst im Jahr 1188, die endgültige Fertigstellung erst 1225 statt).“



Quellen:

https://www.wuerzburg-wein.de/geschichte.html

Christian Pfitzmaier (Autor:in), 2007, Die Entstehung der Stadt Würzburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80872

https://wuerzburgwiki.de/wiki/

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